ICE V - die Vorgeschichte

Die Entstehung des Namen "ICE" und das Vorgehen bis zum ersten Serien-ICE


Bei den Finanzierungsverhandlungen zwischen den Projektbeteiligten wurde der Begriff „R/S-VD“ zugunsten des moderneren Begriffs „InterCityExperimental“ ersetzt. „InterCity“ sollte dabei das Ziel der Deutschen Bahn unterstreichen, dass die mit diesem Triebzug zu erzielenden Forschungsergebnisse in künftige Triebzugentwicklungen für den IC-Verkehr einfließen sollen. Bis Anfang der 90er benötigte die Deutsche Bundesbahn diese Fahrzeuge, um das Ziel, im Fernverkehr doppelt so schnell wie das Auto und halb so schnell wie das Flugzeug zu sein.

1981 entwickelte Alexander Neumeister zusammen mit MBB ein Mock-Up des ICE, der anschließend dem damaligen Bahnvorstand vorgestellt wurde. Anschließend wurden die Entwicklungsarbeiten begonnen. Bereits im Oktober 1983 wurde der erste Triebkopf fertig gestellt, andem bereits 1984 Druckversuche durchgeführt wurden. Im Jahre 1985 wurde der ICE V bei MBB in Donauwörth der Öffentlichkeit vorgestellt (sog. „Roll-Out“).
Am 26. November 1985 erfolgte auf der Strecke Bielefeld-Hamm die Jungfernfahrt, bei dem eine Geschwindigkeit von 317 km/h erreicht wurde!

Der damalige "ICE"-Schriftzug am Triebkopf des ICE V

Bereits 1984 begannen die ersten Arbeiten für den Serien-ICE, der jetzt den Namen „InterCityExpress“ erhielt. Nach über 20 Monaten Verhandlungen konnten am 20. Januar 1989 die Lieferverträge für die ersten 82 Triebköpfe unterschrieben werden. Diese Verträge erhielten eine bis zum 30. Juni 1989 befristete Option über weitere 38 Triebköpfe zu den gleichen Bedingungen. Ebenfalls im Frühjahr 1989 gab die Bahn die für das erste Baulos benötigten 492 Mittelwagen in Auftrag, mithin 41 komplette Triebzüge mit je 12 Mittelwagen.
Im Jahre 1993 wurden die Triebköpfe des ICE V nach Siemens überstellt, wo Tests mit funktionsfähigen Scharfenbergkupplungen stattfanden. Diese Tests dienten dem späteren ICE 2, der als Halbzug mit einem Triebkopf und Steuerwagen ausgebildet wurde.

Nachdem der ICE 2 den Betrieb aufnahm, hatte der einstige Weltrekordträger ausgedient. Der Triebkopf 410 001-2, der über die Scharfenbergkupplung verfügt, und der Mittelwagen 810 001-8 (Demowagen 1) wurden an das Forschungs- und Technologiezentrum in Minden übergeben. Dort stellte man den ICE V als Denkmal auf einem kleinen Berg auf. Der andere Triebkopf steht nach einiger Zeit in einem kleinen Kämmerchen im FTZ München mittlerweile im Deutschen Museum München. Der Demowagen 2 steht kurz vor der Verschrottung. Über den Verbleib des Messwagens ist noch nichts bekannt. Beide wurden noch vor einigen Jahren im AW Nürnberg gesehen - in einem recht schlechten Zustand jedoch.