ICE 2 - die Drehgestelltypen

Die Drehgestelle im ICE 2


Triebdrehgestelle
Die Triebdrehgestelle des ICE 2 sind mit denen des ICE 1 identisch.


Laufdrehgestelle (Typ SGP 400)
Sämtliche Laufdrehgestelle befinden sich unter den Mittelwagen. Um das bekannte Bistrobrummen zu verhindern, wurde beim ICE 2 ein Hochleistungsdrehgestell mit Koppelrahmen eingebaut (HLD-KL). Doch wurden weitere Tests beim ICE 1 mit 6 verschiedenen Drehgestellen durchgeführt.


Diese Drehgestelle waren:

  • HLD 300, Hersteller AEG
    Drehgestell ist bis 300 km/h einsatzfähig und besteht aus einem Rahmen aus Verbundwerkstoffen und Losrädern

  • SIG 300, Hersteller SIG
    Dieses Starrrahmen-Drehgestell besitzt in der Federtraverse integrierte Luftbehälter.

  • WU-GL 92, Hersteller Waggon-Union
    Dieses Drehgestell hat eine aktive Querfederung.

  • GDS 300, Hersteller LHB und DWA
    Ein Drehgestell mit Radsatzanlenkung über Faserverbundlenker.

  • Starrrahmen-Drehgestell in modularem Aufbau mit aktiver Querfederung, Hersteller SGP.

  • TR 300, Hersteller Talbot.
    Dieses Hochgeschwindigkeitsdrehgestell besitzt einen torsionsweichen Rahmen.


Letztendlich entschied man sich für das Drehgestell SGP 400 der Firmen Simmering-Graz-Pauker AG, ein von Siemens-SGP entwickeltes Drehgestell.

Hier einige Daten:

  • SGP ist bis 280 km/h ausgelegt
  • der Radsatzabstand beträgt 2500 mm
  • Raddurchmesser neu: 920 mm
  • Raddurchmesser abgenutzt: 860 mm
  • Für die Drehhemmung sind doppelt angeordnete hydraulische Schlingerdämpfer vorhanden
  • die Wankstütze ist nur einmal pro Drehgestell angebracht
  • jeder Radsatz besitzt vier Wellenbremsscheiben
  • Magnetschienenbremsen befinden sich nur an einem Drehgestell je Wagen


Die Drehgestelle des Typs SGP 400 arbeiten mit Luft in der Sekundärfederung. Diese Variante verlangt allerdings - im Gegensatz zu den mit Schraubenfedern und Gummi bestückten Laufwerken - einen deutlich höheren Aufwand.


Drehgestelle für die Mittelwagen, Baureihen 805, 806, 807
Der Drehgestellrahmen besteht aus einer Schweißkonstruktion, die sich aus zwei steifen und stark durchgekröpften Langträgern, die wiederrum durch zwei rohrförmigen Querträgern verbunden sind, zusammensetzt. Im Bereich der Luftfederaufnahmen sind Schottbleche eingeschweißt.

Sämtliche Radsatzlager sind mittels Säulenführungen an den Enden der Langträger angebracht. Die Primärfederung besteht aus einem Schraubenfedern-Paar (in Verbindung mit Gummielementen) und jeweils einem Vertikaldämpfer. Die Radsatzlager besitzen Gleitschutzsensoren, Schutzwiderstände und Erdungskontakte.
Die Sekundärfederung besteht aus zwei Luftfedern je Drehgestell. Als Notfeder steht eine Konus-Gummifeder in den Luftfederbälgen zur Verfügung.

Zwei Zusatzluftbehälter sorgen für die nötige Stützung des Wagenkastens. Ein Drehzapfen in der Mitte des Drehgestells sorgt für die Längsmitnahme des Wagenkastens. Für die Schlingerdämpfung wurden zwei Dämpfer am Drehgestellrahmen und am Wagenkastenlangträger angebracht. Aber auch die Querfederung erfordert eine Komponente, nämlich einen am Drehzapfen angeformten Arm sowie zwei beidseitig angeordnete Gummifedern. Für die Bremsung sind vier Wellenbremsscheiben aus Kugelgraphitguss am Radsatz angebracht. Durch den Einbau von Leichtbau-Magnetschienenbremsen wurde eine deutliche Gewichtsersparnis erzeugt.


Drehgestelle für die Mittelwagen, Baureihe 808
Diese Drehgestelle sind wie die bereits beschriebenen Drehgestelle aufgebaut. Allerdings sind an den Drehgestellen Ausleger und Querrohre für die PZB-Koppelspule sowie für die LZB-Antennen befestigt.