ICE 2 - das Redesign

Das Redesign des ICE 2


Nach rund 14 Jahren im Einsatz haben die ICE 2-Züge rund je 8 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die geplante Lebensdauer ist somit erreicht. Die Deutsche Bahn prüfte, die Züge für weitere 15 Jahre Betriebseinsatz fit zu machen. Es standen verschiedene Projekte zur Auswahl.

Das Redesign begann im Oktober 2010 und dauerte bis 2013. Es wurde im Werk Nürnberg durchgeführt und sicherte somit über 300 Arbeitsplätze. Das ICE-Werk in Berlin-Rummelsburg übernahm dabei die Vorarbeiten wie die komplette Entkernung und Bearbeitung des Holzfußbodens. Dieser wurde mit Spachtelmasse und PVC überzogen, damit der neue Teppich verlegt werden konnte. Diese zusätzliche Versiegelung des Unterbelags erlaubte eine noch bessere Reinigung des neuen Teppichs.

Nach Angaben der DB kostete das Projekt rund 100 Millionen Euro. Die 46 Triebköpfe, 45 Steuerwagen und über 260 Mittelwagen wurden runderneuert. Rund 45 Millionen Euro waren für Ersatzteile und Ausstattung berechnet. Mitte Mai 2009 schrieb die Bahn außerdem die Beschaffung von über 17.000 Sitzen (jeder mit Steckdose) sowie 1.600 Tischen und Restaurantsitzen für alle Bordrestaurants aus. Den Zuschlag für die neuen Sitze erhielt die Firma Fainsa.

Als Musterzug befand sich seit Oktober 2010 Triebzug 232 "Frankfurt (oder)" im Redesign. Er wurde Mitte Januar 2011 fertiggestellt und der Presse vorgestellt. Danach begann die durchgehende Fertigung Redesign ICE 2, wobei immer 3 Triebzüge gleichzeitig abgestellt wurden. Ende 2011 war etwa die Hälfte der ICE 2-Züge umgebaut, im Juni 2013 wurde der letzte umgebaute Triebzug ausgeliefert.

Die wesentlichen Änderungen beim ICE 2-Redesign sind:

  • Neue Sitze mit Steckdosen und Haltegriffen (neu von der Firma Fainsa statt Grammer) und Tischen, sowie neuer Teppich mit Laufstraßen und ein zusätzlicher Rollstuhlplatz im Wagen 24/34. Erhöhung der Sitzplatzanzahl um 13 Sitze pro Zug auf 381 Plätze

  • Neu gestaltetes Bistro mit Rollstuhlstellplatz und ein modernisiertes Restaurant. Im Bistro gibt es nun auch Sitzmöglichkeiten, u. a. mit einem unterfahrbaren Tisch für Rollstuhlfahrer. Auch die Galleyausstattung mit E-Geräte wie Steamer und Kaffeemaschine wird modernisiert.

  • Erstmaliger Einbau von FIS-Deckengondeln in einem Fernverkehrsfahrzeug der DB AG. Dort werden verschiedene Informationen angezeigt. Dazu gehören Laufwegsinformation mit Positionsaussage, Fahrtverlauf und Anschlüsse, Sondermeldungen bei Unregelmäßigkeiten, Werbung für verschiedene DB-Produkte, Geschwindigkeitsanzeige und die klassische FIS-Information mit Zuglauf, Zugnummer, nächste Station und neu mit zugehörigen Bildern.

  • Auch die Technik wird optimiert. Dazu gehören unter anderem die Verbesserung der WC-Anlagen, Aufarbeitung von Übergängen und Innentüren mit Einbau von LED-Spots in den Übergängen. Die Führerstände erhalten zudem eine Aufarbeitung sowie neue Lokführersitze. Die Züge werden komplett neu lackiert und die Luftfedern werden ersetzt.  

  • Der gesamte Zug wird auch für mobilitätseingeschränkte Personen optimiert. Dazu zählen neben dem zusätzlichen Rollstuhlstellplatz auch sogenannte taktile Piktogramme, Sitzplatznummern oder die Kanten der Teppichlaufstraßen. Die beiden Rollstuhlstellplätze sind mit Hubtischen und Serviceruf ausgestattet.

  • Es wird ein Pausenraum für Zugbegleiter und Galleypersonal eingebaut.  

 

Der Steuerwagen 808 001 "Rheinsberg" wurde bereits zu Demonstrationszwecken umgebaut, erhielt aber das richtige Redesign im Rahmen des Programms. Er erhielt neue Sitze, den grau-gestreiften Teppich. Die Wandverkleidungen und Tische wurden mit Holzdekor-Folie überklebt. Das WC wurde ausgebaut, dort befindet sich nun ein Pausenraum für das Zugpersonal. Ab 2025 sollen die ICE 2-Züge durch ICx-Triebzüge ersetzt werden.


Folgend einige Bilder des umgebauten Versuchs-Steuerwagen 808 001 "Rheinsberg" im August 2010:

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Großraumwagen

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Hier geht es zum Führerstand im Steuerwagen
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Blickrichtung Ausstiegstüren mit sichtbaren Teppichlaufstraßen
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Die 3er-Sitzgruppe
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4er Vis-a-Vis-Sitzgruppe
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Die Müllsammelstation erhielt auch die Holzdekorbeklebung. Es wird allerdings das
Sortiersystem wie im ICE 1 Redesign eingebaut
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Der Vorraum im Wagen, links das ausgebaute WC (jetzt Pausenraum für Zugpersonal)
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Nochmal der Blick in Richtung Großraum
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Wagenübergang vom Redesign-Demowagen zum normalen Wagen